Einleitung

 

Dr. H. BECK: Die Larven der Europäischen Noctuidae - Revision der Systematik der Noctuidae

Nie zuvor in der Geschichte der Lepidopterologie hat es eine so umfassende, wissenschaftliche Studie gegeben, die das fast ausschließliche Ex-ovo-Larven-Material von rund 900 europäischen Noctuidae-Arten in vergleichend ornamentalen und morphologischen Untersuchungen durch den Autor auswertete. Von Deutschland wurden, bis auf Hadena tephroleuca, alle Arten untersucht. Die Noctuidae sind eine der artenreichsten Familien, in Bezug auf ihre Systematik eine der schwierigsten. Trotz großer Anstrengungen der Imaginalsystematik auf diesem Gebiet in den vergangenen 20 Jahren sind die Ergebnisse frustrierend, auf dem Gebiet genitalmorphologischer Untersuchungen geradezu degenerierend. Umso bedeutender sind die Auswirkungen der vorliegenden Untersuchungen auf die Systematik allgemein und vor allem auf das imaginal erstellte System der Noctuidae, sie sind revolutionär. Es handelt sich bei den nun vorliegenden vier Bänden keineswegs nur um die Larven von 900 Arten und deren Bestimmbarkeit mittels Tabellen, Beschreibungen (nach der topografisch orientierten, quantifizierenden Methode des Autors), Vol. I, 864 pp. und einem eigenen Band mit 4466 Einzelzeichnungen der morphol. Untersuchungen, Vol. II, 448 pp. Nein, es ist vor allem die Auseinandersetzung zwischen der Imaginal- und Larvalsystematik sowie die Revision einer falschen Systematik, wie dies der zweite Titel des Werkes verkündet (Vol. I und IV).

Im Vol. III (336 pp.) werden die rund 900 Arten in über 1750 Bildern auf 99 Farbtafeln nach Farbfotos von lebenden Larven dokumentiert, oft unter Berücksichtigung früher Stadien und mit Detailaufnahmen. Dazu kommen deutsch-englische Anleitungen zur Bestimmung (mit über 135 "Hilfs-Figuren"), die "Systematische Liste" des Autors (Stand 2000) und ein wesentlich erweitertes Literaturverzeichnis. Im deutsch-englischen Vol. IV (512 pp.) wird die Diskussion um die Leistungsfähigkeit der Imaginal-Systematik im Vergleich zur Präimaginal-Systematik erneut aufgegriffen und durch mehrere Beispiele belegt. Die Kritik Fibigers (1997) und Hackers (1992, 1996, 1998) wird widerlegt. Im Hauptteil (= Vol. I) werden die Abkürzungen und die Begriffe erläutert, Schlüssel führen zu den Noctuidae und dann zu deren Unterfamilien, zu den Gattungen und schließlich zu den Arten; ca. 900 Arten werden in Kurzbeschreibungen mit den charakteristischen Merkmalen dargestellt.

Aufgrund dieses Aufbaus können die Vol. III und IV auch unabhängig von den Vol. I und II benutzt und erworben werden.